Interessant war schon die Anreise ins doch ziemlich entfernte München. Eine Zwischenstation mit Übernachtung auf dem freundlichen Leichthof in Biebelried war eingeplant worden. Ein neuer Pferdehänger war gekauft und beladen worden. Ausgerechnet in der Nacht vor der Abfahrt hat sich Tatianas Stute Bella entschlossen, ihr Fohlen zur Welt zu bringen.
Konzentrierte Vorbereitung auf den Grand Prix
Die Anfahrt verlief problemlos, wenn auch die Fahrer nicht viel geschlafen hatten. „Pferd international“ 2021 konnte nur unter Coronabedingungen stattfinden. Zuschauer waren nicht zugelassen. Es fanden nur Dressurprüfungen statt, was zu einer überschaubaren Anzahl von Beteiligten auf der Anlage in München Riem führte. Täglich war ein Coronatest obligatorisch. Die Zelte für die Pferde konnten auf dem Ausstellungsgelände aufgestellt werden. Die Wege waren nun etwas kürzer. Leider spielte das Wetter nicht so mit, wie es in den letzten Jahren glänzte. Der VetCheck fand schon im Regen statt. Dann kam es noch schlimmer. In heftigen Wolkenbrüchen ergossen sich Wassermassen über das Gelände. Wasser floss durch das Stallzelt und natürlich wurde der Boden in den Boxen nass. Die Späne sogen sich voll mit Wasser, die Pferde standen im Feuchten. Selbst der Austausch der Unterlage führte nur zu einer zeitweiligen Entspannung. Besser wurde es erst, als am Freitag - einige Teilnehmer waren bereits abgereist - ein Umzug in eine andere Box möglich wurde. Dia war am Freitagmorgen unruhig in der Box und fraß nicht. Ob das auf die feuchte Unterlage zurückzuführen war, bleibt unklar. Vielleicht war auch die Anreise zu lang gewesen. Jedenfalls war noch beim Warmreiten für den Grand Prix eine gewisse Spannung zu bemerken.
Der VETCheck fand im Regen statt. Das Wetter meinte es nicht gut mit dem Veranstalter
Tatiana startete als zweite Reiterin in einem stark besetzten Teilnehmerfeld. Die gesamte deutsche Reiterelite war in München vertreten. Die beiden lieferten eine solide Leistung ab. Auch in der Prüfung war die Standardeinzelnote die Sieben. Zwei grobe Fehler bei den Einerwechseln und ein Richter, der konsequent nach unten griff, machten daraus insgesamt 68 Prozent, Platz 17. Wir waren damit zufrieden. Mehr war bei der inneren Verfassung von Dia an diesem Tag nicht drin. Richtige Baustellen hat Dia nicht mehr. Sie kann alle Lektionen auf hohem Niveau vortragen. Fehler können immer einmal passieren.
Nach dem Grand Prix hatten wir für die Kür votiert, glaubten aber nicht, dass wir uns dafür qualifizieren konnten und rechneten damit, im Grand Prix Special starten zu müssen. Aber – o Wunder – die starken Reiter fanden sich alle im Special wieder. Wir hatten wohl unbeschreibliches Glück, dass der Teamwettbewerb bei den Olympischen Spielen im Grand Prix Special ausgetragen wird und in München die Spitzenreiter der Bundestrainerin ihren Special zeigen wollten. Daher blieben Plätze in der Kür frei.
Tatianas sehr gelungener Einstand als Züchterin: Gretchen, ein Stutfohlen von Glamourdale/Bon Coeur auf dem Hof von Alven.
Die freien Minuten in München waren dem kleinen Fohlen gewidmet. Im ständigen Kontakt mit dem Hof in der Lüneburger Heide wurde erfragt, was denn die Kleine gerade macht. Schon die Geburt war aufregend gewesen. Wegen des Turniers in München war nur Gisela von Alven auf dem Züchterhof verblieben. Sie hat ihre Erfahrungen im Umgang mit Pferden, hatte aber noch nie eine Stute bei der Geburt begleitet. Zur Hilfe kamen ihr Tatiana und der Ehemann in Bielefeld, die die Videoüberwachung nutzten und per Smartphone Tipps gaben. Und es klappte alles sehr gut und die die Stute hat hervorragend mitgemacht. Es war das erste Fohlen der Vierjährigen, die ganz routiniert dabei war. Die eigentliche Geburt dauerte gerade 10 Minuten. Das unglaublich lebendige Fohlen von Glamourdale/Bon Coeur stand schnell auf den eigenen Beinen und fand schnell das Euter. Schon zwei Stunden nach den Geburtswehen konnte das Licht im Stall gelöscht werden. Toll gemacht Bella. Ein ganz hervorragender Einstand in das Turnier.
